Passgenauigkeit verfügbarer Standard-Kniegelenkimplantate unzureichend

Bei den marktverfügbaren Standardimplantaten für den Kniegelenkersatz ist die Auswahl aus den wenigen unterschiedlichen Implantatgrößen oft ein Kompromiss, welcher potenziell negativen Einfluss auf die Kniefunktion und das Schmerzaufkommen hat. Im Rahmen einer Studie des Lehrstuhls für Medizintechnik der RWTH Aachen wurde Verteilungen von Femur-Implantatgrößen für über 85.000 Patienten optimiert. Bei einem mit 12 optimierten Implantatgrößen und aus einer Literaturanalyse abgeleiteten tolerierten Fehlergrenzen von ±1,5 mm für anterio-posterior und ±3 mm für medio-lateral wurde mit den optimierten Implantatgrößen eine optimale Versorgung von fast 85% erreicht. Dies stellt eine erhebliche Verbesserung gegenüber bestehenden kommerziellen Standard-Implantatsystemen dar. Jedoch konnte selbst mit 30 Implantatgrößen keine vollständige Abdeckung der Population erreicht werden. Daher erscheint auch bei 12 optimierten Standardgrößen für ca. 15% der untersuchten Patienten ein patientenspezifisch angepasstes Individualimplantat empfehlenswert.

Die Studie wurde im Journal of Orthopaedic Research veröffentlicht (Open-access): https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/jor.25464

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