Chronische myofasziale Schmerzen betreffen Erkrankungen der Weichteile des menschlichen Bewegungsapparates, die sehr häufig sind und den Patienten oft monatelang erheblich beeinträchtigen.
Die extrakorporale (äußerlich angewandte) Stoßwellentherapie (ESWT) zeigt als nicht-invasive Behandlung dieser Krankheitsbilder sehr gute Ergebnisse. Um gezielt tieferliegende Bereiche zu behandeln und gleichzeitig die Epidermis (äußere Hautschicht) oder entzündete Faszien von der Stoßwellenreizung zu verschonen, werden fokussierte Stoßwellen benötigt.
Jedoch ist es schwer, das exakte Behandlungsareal mit dem wenige Millimeter großen Fokuspunkt zu treffen, sodass eine erfolgreiche Behandlung stark vom Anwender abhängt. In diesem Vorhaben soll daher eine neuartige, zielgerichtete Behandlung basierend auf einem neurophysiologischen Monitoring entwickelt werden. Hierbei sollen während der Behandlung Signale aus dem Elektroenzephalogramm (EEG) des Patienten Rückmeldung darüber geben, welche sensiblen Nervenfasern der Haut und der tieferliegenden Strukturen durch die Stoßwellen gereizt werden. In Kombination mit der Auswahl geeigneter Aufsatzgeräte zur optimalen Schalleinkopplung kann das Zielgewebe exakter bestimmt werden, wodurch eine erfolgreichere und schonendere Behandlung ermöglicht wird. Die Kombination von neurophysiologischem Monitoring mit der Anwendung fokussierter Stoßwellenbehandlung ist mit bisherigen Geräten nicht möglich, da diese auf Hochspannung basieren, die im EEG zu große Artefakte erzeugen würden. Ein weiteres Projektziel ist es daher, eine Fokussierungsmöglichkeit für ballistisch erzeugte Stoßwellen zu entwickeln, welche rein auf Druckluft basieren, ohne Störungen im EEG zu verursachen.
Durch die Kombination der fokussierten Stoßwellenbehandlung und dem Monitoring wird erwartet, die Therapie verträglicher und vor allem effektiver durchführen zu können.
im Rahmen der Fördermaßnahme "KMU-innovativ: Medizintechnik"
(Projektlaufzeit: 02/2023 - 01/2026)