CAD/CAM-Technologie ermöglicht die hochpräzise maschinelle Fertigung von künstlichem Zahnersatz. Optische Intraoralscanner wurden entwickelt, um digitale Abdrücke der Zahnregion im Mundraum zu erstellen und Restaurationen computerunterstützt planen zu können. Ein Nachteil dieser Systeme ist jedoch die Empfindlichkeit gegenüber Speichel und Blut, so dass eine aufwändige Trockenlegung notwendig ist. Auf Grund funktionaler und ästhetischer Ansprüche, werden die Ränder der Zahnstümpfe zunehmend so präpariert, dass der spätere Kronenrand unter dem Zahnfleisch liegt. Optische Systeme können nur erfassen, was das Auge sieht. Daher ist es nicht möglich, diese Präparationsbereiche ohne unangenehme und zeitaufwendige Freilegungstechniken wie bspw. Retraktionsfäden oder elektrochirurgischen Maßnahmen aufzunehmen.
Im Gegenteil zu Licht können Schallwellen Zahnfleisch, Speichel und Blut durchdringen. Dies hat entscheidende Vorteile, da eine aufwendige und zeitintensive Trockenlegung der Mundhöhlen entfallen kann. Bereiche unterhalb des Zahnfleischs können erfasst werden, ohne diese invasiv freizulegen. Durch diese Innovation ergeben sich für Zahnärzte und Patienten die Vorteile verkürzter Behandlungszeiten, geringerer Folgekosten und vor allem weniger Ängste vor einer Behandlung. Im Rahmen des BMWi-Projektes IDentUS und der Kooperation mit dem RWTH Spin-Off whitesonic GmbH sollen die Vorarbeiten des Projektes IDA zur Entwicklung eines auf Ultraschall basierenden Scansystems (Patent WO2007137826) fortgeführt und die Anwendbarkeit der neuen Technologie nachgewiesen werden.
Neben der Entwicklung des Prototyps wurde im Rahmen des BMWi-Projektes IDentUS die Vermarktung der innovativen Ultraschalltechnologie vorbereitet. Dazu arbeitete das Gründungsteam aus vier Ingenieuren und drei Mentoren aus Medizin, Technik und Wirtschaft Konzepte zur Marketing- und Vertriebsstrategie sowie der Unternehmensfinanzierung aus. Abschließendes Ziel der ersten EXIST-Förderphase war die Ausarbeitung eines Businessplans und die Gründung des Unternehmens. Das aus dem Lehrstuhl für Medizintechnik der RWTH Aachen hervorgegangene Spin-Off whitesonic GmbH setzt die Entwicklung und Vermarktung der innovativen Ultraschalltechnologie für die Zahnarztpraxis fort.
Die Arbeit an IDentUS wird vom Deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des EXIST-Forschungstransfers gefördert.
(Projektlaufzeit: 04/2014 – 09/2015)
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