Die Arbeit an OrthoMIT wurde vom Deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
(Laufzeit: 2005-2011)
Im Rahmen des vom BMBF in den kommenden Jahren mit insgesamt fast 13 Millionen Euro geförderten OrthoMIT-Projektes wird ein integriertes Konzept eines chirurgischen Arbeitssystems für die schonende interventionelle Therapie mit Modulen für Hüft-, Knie- und Wirbelsäulenchirurgie entwickelt und bereitgestellt, das eine jeweils an die individuelle Situation und den Bedarf angepasste therapeutische Vorgehensweise ermöglicht.
Unter Leitung der Orthopädischen Universitätsklinik Aachen und des Helmholtz-Instituts für Biomedizinische Technik der RWTH Aachen bringen insgesamt 32 Kooperationspartner aus Kliniken, Forschung und Industrie ihre Expertise in die Entwicklung ein.
Innovationen reichen hierbei von der Entwicklung und Erprobung neuer minimal-invasiver Operationsmethoden über neue Bildgebungsverfahren mit modernster Sensortechnik (z.B. Flatpaneldetektoren) für Ultraschall, Röntgen und Magnetresonanztomographie bis zu neuen computergestützten Methoden zur optimalen Zusammenführung und Analyse aller relevanten Informationen.
Chirurgische Instrumente werden mit neuartigen miniaturisierten Sensoren ausgestattet, welche nicht nur die präzise Lokalisierung und Navigation des Instrumentes ermöglichen, sondern auch die unmittelbare Auswertung von Knochenqualität oder auftretenden Bearbeitungs- oder Gelenkkräften.
Intelligente mechatronische Assistenzsysteme ermöglichen dem Chirurgen das ermüdungsfreie Halten und präzise Führen von Instrumenten und Sensoren. So sollen u.a. auch neuartige miniaturisierte Robotersysteme entwickelt werden, die die Probleme bisheriger Systeme beheben und eine höchstpräzise und - effiziente Knochenbearbeitung erlauben - und damit auch neue minimal-invasive Verfahren z.B. des Gelenkerhaltes und Gelenkersatzes.
Da die Qualität der Therapie sowohl durch die Qualität der zur Verfügung stehenden Werkzeuge und Verfahren, als auch durch die Übung und Geschicklichkeit des Operateurs im Umgang mit der Technologie geprägt wird, sieht das Projekt auch die integrierte Entwicklung von modernsten computergestützten Lern- und Trainingssystemen für die chirurgischen Anwender vor.
OrthoMIT verfolgt das Ziel der Kostensenkung orthopädischer Eingriffe mit einem integralen Ansatz: Integration moderner technischer Verfahren und Werkzeuge in den chirurgischen Arbeitsablauf bzw. in den gesamten Behandlungsverlauf von der Diagnose bis zur Rehabilitation. Entsprechend der durch die WHO unterstützten globalen multidisziplinären Initiative der "Bone and Joint Decade", beschäftigt sich das Projekt mit der chirurgischen Therapie im Bereich der Hüfte, des Knies und der Wirbelsäule, die in gleichem Maße von Osteoarthrose, Osteoporose und Trauma betroffen sind.
Aus klinischer Sicht steht die Optimierung klinischer Arbeitsabläufe sowie chirurgischer Strategien und Protokolle im Mittelpunkt, um die Gesamtkosten eines Eingriffes zu senken. Der Einsatz neuer Methoden und Techniken führt zu kürzeren Operations- und Rehabilitationszeiten und damit zu kürzeren Krankenhausaufenthalten. Die Patienten und das medizinische Personal sind einer geringeren Röntgenstrahlendosis ausgesetzt und es kommt seltener zu Komplikationen. Arbeitsbelastungen des Operationsteams und die Ungenauigkeit der chirurgischen Ausführung sollen gesenkt werden. Dies schließt auch Aspekte der postoperativen Pflege und Rehabilitation ein, soweit sie von der spezifischen therapeutischen Strategie induziert werden oder Maßnahmen der Qualitätssicherung betreffen.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist das Ziel von OrthoMIT ist die Schaffung einer neuen Generation modularer, computerintegrierter chirurgischer Arbeitsplätze und Werkzeuge, welche den chirurgischen Therapieprozess von der präoperativen Vorbereitung über die intraoperative chirurgische Arbeit bis hin zur postoperativen Nachsorge und Rehabilitation unterstützen. Das Ziel ist die Stärkung der globalen Rolle der deutschen Industrie auf dem Weltmarkt für orthopödische Chirurgieprodukte (der Weltmarktwert für orthopädische Produkte lag in 2002 bei 12-13 Milliarden US$ mit einer Wachstumsrate von 9-10% pro Jahr).
Projektpartner
Projektziele
Projektpartner
MediTEC bearbeitet innerhalb des Teilprojektes den Schwerpunkt Ergonomische Qualitätssicherung.
Projektziele
Im diesem Teilprojekt soll sichergestellt werden, dass sich das entwickelte System und seine Systemkomponenten in die klinischen Abläufe integrieren und von den Anwendern entsprechend den Anforderungen optimal zur Erfüllung ihrer Aufgaben genutzt werden können. Hierzu muss die ergonomische Qualität der entwickelten Systeme sichergestellt und iterativ Rückmeldungen hinsichtlich zu verbessernder Punkte gegeben werden.
Um das OrthoMIT-System in der Praxis erfolgreich einsetzen zu können, ist das primäre Ziel der Systemgestaltung die Optimierung der klinischen Gebrauchstauglichkeit (usability) und der damit verbundenen Systemzuverlässigkeit.
Gebrauchstauglichkeit umfasst gemäß DIN EN 60601-1-6 die Kriterien Effektivität, Effizienz, Erlernbarkeit und Benutzerzufriedenheit, die im Rahmen der Betrachtungen zusätzlich um den Aspekt der Zuverlässigkeit erweitert werden.
Ansatz
Neben der Bereitstellung einschlägiger Richtlinien und Guidelines sowie der Schulung und Beratung der Projektpartner im Hinblick auf Fragen der ergonomischen Gestaltung und des Usability Engineerings steht die generelle und individuelle Unterstützung bei der Komponentenevaluierung im Vordergrund.
Hierbei kommen unterschiedliche Ansätze zur Quantifizierung des Ausmaßes der klinischen Gebrauchstauglichkeit nach DIN EN 60601-1-6 sowie der Zuverlässigkeit des zu entwickelnden OrthoMIT-Systems bzw. der einzelnen Teilsysteme zum Einsatz.
Zur entwicklungsbegleitenden Bewertung werden u.a. Methoden und Werkzeuge aus den Bereichen der modell- und richtlinienbasierten sowie formal-analytischen Evaluierung verwendet.
Die Quantifizierung der Zuverässigkeit im Rahmen der benutzerbasierten Evaluierung wird beispielsweise ermöglicht durch die
Hierzu steht am Lehrstuhl ein eigenes Usability-Labor mit umfangreicher Ausstattung (stationäres und mobiles Eyetracking, Physiologging, synchronisierte Video- und Workflowdokumentation, standardisierte Fragebögen z.B. zur Beanspruchungsermittlung) zur Verfügung.
Projektpartner
Projektziele
Im Rahmen dieses Teilprojektes werden Ausbildungs- und Trainingskonzepte bzw. -instanzen entwickelt und evaluiert, mit deren Hilfe die effektive, effiziente und sichere Einführung der entstehenden OrthoMIT-Komponenten in die klinische Anwendung unterstützt werden kann.
Dazu werden auf Basis der anwenderseitigen Anforderungen an orthopädische Ausbildungs- und Trainingssysteme multimedial aufbereitete Inhalte erstellt.
Durch den Aufbau intelligenter Wissensdatenbanken, die auch ein dezentrales Redaktionssystem erlauben, werden reale Falldaten aus den drei OrthoMIT-Applikationsbereichen Hüfte, Knie und Wirbelsäule anonymisiert und qualitätsgesichert zur Nutzung im Rahmen der Ausbildung bereitgestellt.
Die Vernetzung mit dem SOMIT-Querschnittsprojekt Ausbildung und Training unterstützt der interkonsortialen Austausch zu diesem Thema und bringt interdisziplinäre Impulse in OrthoMIT ein.
Lösungsansatz
Die verzahnten Komponenten (Multimedia-Handbuch, Interaktiver Kurs, Online-Hilfe, VR-Simulatoren, Klinische Fall-Datenbank) bilden eine integrierte Lernumgebung für Ärzte, OP-Personal, Studierende sowie Industrie. Reale Falldaten aus dem klinisch-orthopädischen Alltag stellen den unmittelbaren Praxisbezug sicher. Fallbasierte interaktive Kurse decken das klinische Applikationsspektrum des orthoMIT-Projektes ab und berücksichtigen hierbei insbesondere neue Verfahren der Operationsplanung und -umsetzung sowie der Rehabilitation und Nachsorge. Trainingssimulatoren werden vor allem zur Vermittlung der im Rahmen des orthoMIT-Projektes entwickelten neuen Operationstechnologien und -komponenten spezifiziert und implementiert. Eine webbasierte Architektur mit integrierter Benutzerverwaltung ermöglicht den ubiquitären Zugriff sowie die qualitätsgesicherte Einbindung in orthopädische Ausbildungscurricula.
Projektpartner
Ziele
Ziel des Teilprojektes 7 ist es, Ultraschallbildgebungs und -messtechniken so in den intraoperativen Ablauf zu integrieren, dass sie einerseits eine hochqualitative Weichteildarstellung ermöglichen und andererseits durch multimodale Bildregistrierung intraoperative Navigation mit präoperativen Daten aus der MRT- und/oder CT-Bildgebung erlauben. Neben der Bildgebung soll Ultraschallmesstechnik direkt in chirurgische Instrumente integriert werden, um durch Hartgewebe-dicken-messung eine intraoperative Bohr- und Frästiefen-Kontrolle zu ermöglichen und im Fall von Revisionseingriffen Knochenzement zu detektieren. So können dem Chirurgen während der Operation jederzeit sowohl alle präoperativen Informationen als auch aktuell veränderte Gegebenheiten visualisiert werden.
Miniaturisierter 3D Ultraschall-Geometriescanner
Zielsetzung:
Lösungsansatz:
Stand des Projekts:
Auszeichnung:
Das Konzept der ultraschallbasierten intraluminalen Zementerkennung und 3D-Rekonstruktion bei Hüftrevisionseingriffen mittels eines modularen Mini-Roboters erhielt auf der CAOS Konference in Boston (2009) die "Auszeichnung für die beste technische Posterpräsentation".
A-Mode-Ultraschall MRT-Registrierung
Zielsetzung:
Lösungsansatz:
Projektpartner
Ziele
In Teilprojekt 11 werden für orthopädische Anwendungen der Hüft, Knie- und Wirbelsäulengelenkchirurgie autoklavierbare Sensoren, mechatronische chirurgische Instrumente, modulare robotische Systeme sowie hybride 3D Lokalisierungssysteme entwickelt, welche einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Qualität minimal-invasiver chirurgischer Eingriffe leisten. So können mittels miniaturisierter und in chirurgische Instrumente integrierte Sensoren mechanische Kennwerten wie Kraft, Druck und Spannungen von Gewebe - dazu gehören Bänder, Muskeln und knöcherne Strukturen - unmittelbar erhoben werden um zu einer individualisierten und patientenspezifischen Operationsplanung beizutragen. Durch miniaturisierte und in Teilbereichen automatisiert arbeitende chirurgische Instrumente sowie durch die synergetische Kombination verschiedenartiger Sensorik und die zusätzliche Kompensation von Störgrößen wird die Sicherheit des minimalinvasiven Eingriffs nachhaltig erhöht, der Patient weniger belastet und der Krankenhausaufenthalt erheblich verkürzt.
Kraft-Momenten-Sensorik
Zielsetzung:
Stand des Projektes:
genALIGN
Zielsetzung:
Lösungsansatz:
Zwischenergebnisse:
Auszeichnung:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Radermacher und Dr.-Ing. Robert Elfring erhielten für die Erfindung genALIGN den 3. Preis im Landeswettbewerb Patente Erfinder 2007.
SITI - Sensor-integriertes Tibia-Inlay
Zielsetzung:
Messung der im Kniegelenk übertragenen Kräfte zur Unterstützung beim totalen Kniegelenksersatz bei:
Lösungsansatz:
Zwischenergebnisse:
Lokalisierungssysteme
Zielsetzung:
Messung der im Kniegelenk übertragenen Kräfte zur Unterstützung beim totalen Kniegelenksersatz bei:
Ansatz:
Miniaturisiertes robotisches System
Zielsetzung:
Zwischenergebnisse:
BCID - Bone Cement Injection Device
Zielsetzung:
Lösungsansatz:
Stand des Projektes:
Robotisch Assistierte Wirbelsäulenchirurgie
Zielsetzung:
Ansatz:
Projektpartner
Ziele
Ziel dieses Teilprojektes ist die Entwicklung minimal-invasiver Operationsverfahren mit hoher Genauigkeit und damit einhergehender Erhöhung der Patientensicherheit im Bereich der Hüft-, Knie- und Wirbelsäuleneingriffe. Außerdem sollen zusätzliche Kosten durch lange Klinikaufenthalte, zusätzliche Nachoperationen und Langzeitnachbehandlungen als zu vermeidende Konsequenzen für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem reduziert werden.
Hüftkopfoberflächenersatz
Zielsetzung:
Computergestützte bildbasierte Planung und navigierte minimalinvasive Präparation der knöchernen Strukturen des Femurkopfes für die sichere Implantation der femoralen Kappenprothese beim Hüftkopf-Oberflächenersatz
Lösungsansatz:
Umstellungsosteotomie
Zielsetzung:
Modellbasierte computergestützte optimale Planung und navigierte minimalinvasive einzeitige Korrektur von ein- und mehrdimensionalen Knochendeformationen an unteren Extremitäten.
Lösungsansatz:
Hüftendoprothetik: Computerunterstützte Reimplantationsplanung
Zielsetzung:
Ansatz:
Hüftendoprothetik: Navigierte Reimplantation
Zielsetzung:
Ansatz:
Projektpartner
Projektziele
Wesentliche Zielsetzung des Teilprojektes ist die Entwicklung und Evaluierung einer integrierten OrthoMIT Arbeitsstation mit einer zentralen, konsistent ergonomisch gestalteten Benutzerschnittstelle zur Interaktion des Chirurgen bzw. Operationsteams mit den unterschiedlichen Navigationsmodulen, dem Röntgen-C-Bogen-System und dem OP-Tisch sowie zu weiteren Systemen wie z.B. Telekonsultation und Dokumentation. Weitere Ziele sind die Entwicklung und Evaluierung eines wissensbasierten OP-Tisch Steuerungsassistenten, sowie ein Zero-Dose Navigationsmodul. Der OP-Tisch Einstellungsassistent unterstützt den Operateur bei der für den jeweiligen Eingriff optimalen Einstellung des OP-Tisches. Mit Hilfe des Zero-Dose Moduls sollen dem Operateur virtuelle Röntgenvorschaubilder zur Verfügung gestellt werden, die eine optimale Vorpositionierung des C-Bogens erlauben, so dass damit unnötige Röntgen-Zeit durch Falschaufnahmen verringert werden kann.
Integrierte Arbeitsstation
Ziele:
Ansatz:
Wissensbasierte OP-Tisch Positionierung
Ungünstige statische Körperhaltungen stellen einen Belastungsfaktor dar, der langfristig muskuloskeletale Schädigungen des Betroffenen hervorrufen kann. Darüber führt die resultierende Beanspruchung zu einem erhöhten Risiko für das Auftreten humaninduzierter Fehler. Gerade im intraoperativen chirurgischen Arbeitsbereich müssen Operateur und OP-Personal häufig sowohl motorisch als auch kognitiv anspruchsvolle Tätigkeiten mit potentiell gravierenden Fehlerfolgen über lange Zeit und in ungünstigen Körperhaltungen ausführen.
Ziele:
Ansatz:
Methodik:
Zero-Dose
Fragestellung:
Der Erfolg und die Effizienz computerunterstützter fluoroskopischer Navigationssysteme ist in erster Linie abhängig von der Qualität der zugrundeliegenden Bilddaten. Dabei spielen sowohl die Genauigkeit bei der Aufnahme gewünschter Projektionen anatomischer Strukturen, als auch die Strahlenbelastung eine wichtige Rolle. Häufig werden in computerunterstützten Operationen mehr Röntgenbilder akquiriert, als sinnvoll in der Navigation verwendet werden. Es stellt sich die Frage, ob durch eine virtuelle Vorschau Röntgenbilder mit optimaler Genauigkeit und minimaler Strahlenbelastung akquiriert werden können.
Methodik:
Es wurde ein System entwickelt, welches basierend auf den Daten eines Trackingsystems, einer perkutanen Abtastung anatomischer Landmarken und statistischen deformierbaren Knochenmodellen eine Vorschau des zu erwartenden Röntgenbildes in Echtzeit ermöglicht.
Resultat:
Im Rahmen einer ex-vivo Studie wurde an 6 Präparaten die Effizienz und Genauigkeit des Verfahrens im Vergleich zu einer konventionellen, nicht navigierten Ausrichtung des C-Bogens untersucht. Es zeigte sich, dass die Anzahl der benötigten Röntgenbilder um ca. 35 Prozent reduziert werden konnte. Die benötigte Zeit für die Bildaufnahme war in beiden Gruppen ähnlich.