RWTH präsentiert zukunftsweisende Ansätze für innovative Entwicklungen der Medizintechnik

AUTONMIK-Konferenz bietet Plattform für neue Generation intelligenter Werkzeuge

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus dem Bereich der Medizintechnik ergibt sich oft die Problematik, dass innovative Produkte nicht in bestehende Gesamtsysteme größerer Hersteller integrierbar sind, weil Schnittstellen nicht standardisiert und außerdem nicht offen ausgelegt sind. Der Aspekt der Integration und Vernetzung sowohl bei der Verwendung von Medizintechnikprodukten durch Operateure als auch bei der Ausstattung von Operationssälen ist aber immer wichtiger geworden. Es sind jedoch in erster Linie große internationale Hersteller, die verschiedene Lösungen anbieten, was dazu führt, dass Flexibilität und Austauschbarkeit extrem eingeschränkt sind. Die Chancen für kleinere Unternehmen, mit innovativen Produkten in den Markt einzusteigen sind daher gering. Es fehlen gemeinsame offene Standards für Datenaustausch, Vernetzung sowie Kompatibilität von Medizinprodukten.

Dem entgegenwirken soll "smartOR": Innerhalb des Projekts werden Konzepte für modulare Operationssysteme entwickelt, die flexibel und entsprechend der jeweiligen Anforderungen zusammengesetzt und per Internet-Technologien miteinander vernetzt werden können. Der Fokus liegt dabei auf der Verbesserung von Sicherheit und Modularität von IT-Systemen in Operationssälen der Zukunft. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) fördert das auf drei Jahre angelegte Projekt mit insgesamt 2,8 Millionen Euro, wovon etwa 1.350.000 Euro an die RWTH und etwa 500.000 Euro an Aachener Firmen fließen.

Bei der Auftaktkonferenz "AUTONOMIK" in Berlin bekam das smartOR-Projekt nun ein Forum, das Konzept vorzustellen. Das Technologieprogramm "AUTONOMIK - Autonome und simulationsbasierte Systeme für den Mittelstand" ist ein neuer Förderschwerpunkt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Die Konferenz, die am 17. und 18. Mai in Berlin stattfand, bot Herstellern, Dienstleistern, Wissenschaftlern, Branchenvertretern sowie interessierten Nutzern und Anwendern die Möglichkeit, sich miteinander auszutauschen.

Projektleiter von smartOR ist Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Radermacher, Inhaber des Lehrstuhls für Medizintechnik der RWTH Aachen. Die insgesamt 8 Projektpartner und z.Zt. 5 assoziierte Partner sind Forschungsinstitute, Kliniken der Maximal- und Regelversorgung sowie kleine und mittelständische Medizintechnikunternehmen aus ganz Deutschland und insbesondere der Aachener Region. Gemeinsam soll die technische Umsetzbarkeit von vernetzten Medizinsystemen mit herstellerübergreifenden offenen Standards unter Gewährleistung eines effektiven Risikomanagements sowie effizienter Mensch-Maschine-Interaktion dargelegt werden. Bereits existierende Standards sollen innerhalb des Projekts weiterentwickelt und mit neuen Technologien verknüpft werden.

"Kliniken, die in Deutschland von kleinen und mittelständischen Industrieunternehmen geprägte Medizintechnikbranche sowie letztlich und insbesondere auch wir als Patienten werden von der erhöhten Flexibität bei der Kombination der jeweils optimalen Systeme und Komponenten profitieren können", ist sich Professor Klaus Radermacher sicher.

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