mediTEC gewinnt beim Innovationswettbewerb Medizintechnik

Das Gewinnerteam vom Lehrstuhl für Medizintechnik der RWTH Aachen und der Neurochirugischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Radermacher, Prof. Dr. med. Kirsten Schmieder, Dr. med. Martin Engelhardt und Dipl.-Ing. Axel Follmann (v.l.n.r.)

Quelle: Pressemitteilung BMBF 211/2007 vom 18.10.2007

BMBF verleiht Forschungspreise für innovative Medizintechnik

Staatssekretär Meyer-Krahmer: "Aus Ideen der Forscher sollen Produkte für Patienten werden"
Schnellere Heilung bei Knochenbrüchen, sichere Technik bei Gehirnoperationen oder empfindlicher Nachweis von Tumorzellen im Blut - mit diesen Themen haben sich die Preisträger des diesjährigen "Innovationswettbewerbes zur Förderung der Medizintechnik" beschäftigt.

Staatssekretär Prof. Frieder Meyer-Krahmer gab am Donnerstag die Gewinner bekannt. Mit insgesamt zehn Millionen Euro unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die 13 Gewinner bei der Umsetzung ihrer innovativen Forschungsideen. Meyer-Krahmer betonte: "Diese zehn Millionen Euro kommen Patienten langfristig zugute. Das Ziel ist klar: Aus den Ideen der Forscher sollen Produkte für Patienten werden." Die Preisverleihung erfolgte beim "Innovationsforum Medizintechnik" in Berlin, das das BMBF gemeinsam mit drei Industrieverbänden durchführte.
92 Teams aus unterschiedlichen Bereichen der Forschung hatten sich in diesem Jahr am Wettbewerb beteiligt.

Einer der Gewinner: der mediTEC-Beitrag

Sicherer Zugang zum Gehirn

Intelligentes Säge-Werkzeug senkt Komplikationsrate bei Hirnoperationen
Der operative Zugang in das Schädelinnere soll sicherer werden. Ein neues sensorgesteuertes System könnte den Schädelknochen präziser und schonender Öffnen als bisherige Techniken. Damit lassen sich Komplikationen bei der Therapie von Hirntumoren- und -schwellungen reduzieren. Das Projekt ist einer der Gewinner des Innovationswettbewerbs Medizintechnik 2007. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit bis zu 300.000 Euro für die Durchführung eines Schlüsselexperiments gefördert.
Die Technik, mit der Neurochirurgen sich den Weg zum Gehirn bahnen - die Eröffnung der Schädeldecke (Trepanation) - hat sich in den vergangenen 100 Jahren kaum geändert. Der Chirurg bohrt zunächst mehrere Löcher in den Schädel und fräst dann einen Knochendeckel aus, indem er die Bohrlöcher miteinander verbindet. Früher wie heute ist dabei die harte Hirnhaut, die unmittelbar unter dem Knochen liegt und das Gehirn schützt, besonders gefährdet.
Mit einem intelligenten Werkzeug wollen Wissenschaftler aus Aachen und Bochum die Trepanation sicherer machen. Sensoren erfassen per Ultraschall die unterschiedliche Knochendicke und passen die Schnitttiefe und den Neigungswinkel der Säge automatisch an. So werden die darunter liegenden Strukturen geschont und schwerwiegende Komplikationen vermieden. Auf Bohrlöcher könnte weitgehend verzichtet werden. Eine Verletzung der Hirnhaut kann das Gehirn schädigen und zu lebensgefährlichen Infektionen führen. Störungen bei der Wundheilung, weitere Operationen und Krankenhausaufenthalte können die Folge sein. Außerdem verlängert sich dann die Operationszeit, weil der Chirurg die Hirnhaut wieder vernähen muss. Auch das Sägeblatt wollen die Forscher verbessern. Es soll nur noch einen minimalen Schnittspalt hinterlassen, damit der wieder eingesetzte Knochendeckel optimal anheilen kann. Dadurch verringert sich das Risiko, dass Knochengewebe abstirbt oder entstellende Vernarbungen und Schädeldeformationen entstehen.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Radermacher, Lehrstuhl für Medizintechnik, Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik der RWTH Aachen

Kooperationspartner:
Prof. Dr. med. Kirsten Schmieder, Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum Knappschafts-Krankenhaus, Klinik für Neurochirurgie

Dr.-Ing. Frank Portheine, SurgiTAIX AG Aachen

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